Sozialpädagogische Elternarbeit zur Unterstützung der MITsprache-Sprachförderung

Neben den Fördermaterialien und der Qualifizierung der LehrerInnen und ErzieherInnen zu Förderkräften ist die Zusammenarbeit mit den Eltern der dritte Bestandteil von MITsprache.

Sie ist eng mit der Sprachförderung verknüpft und setzt von Beginn an auf eine enge Kooperation mit den Eltern. Sie motiviert diese dazu, aktive Bildungsbegleiter und -partner für ihre Kinder zu werden.

Zusammenwirkung Bildungseinrichtung und Eltern

Das Zusammenwirken der Bildungseinrichtungen und der Eltern ist deshalb so wichtig, weil:

  • die Eltern bzw. die Familie die Bildungsprozesse der Kinder im Alltag initiieren, den Grundstein für die formelle Bildung legen und für Bildungsentscheidungen verantwortlich sind,
  • die Familie – neben der vorschulischen, institutionellen Kinderbetreuung und der Schule – der zentrale Ort für die Betreuung, Bildung und Entwicklung von Kindern ist, (2)
  • der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen in Deutschland wesentlich von den familiären Bedingungen abhängt und diese fast doppelt so einflussreich sind wie schulische und unterrichtsbezogene Faktoren, (3)
  • und die frühe Anregung der kindlichen Bildung vielfältige Vorteile bringt, wofür die Eltern frühzeitig begleitet und unterstützt werden sollten. (4)

Wissenschaftliche Untersuchungen (5) weisen auf folgende positive Voraussetzungen für eine fruchtbare Zusammenarbeit mit den Eltern (folgend Elternarbeit) hin, welche durch die Erfahrungen aus der Modellprojektphase von MITsprache bestätigt wurden:

  • Den Eltern ist bewusst, dass eine gut ausgebildete Sprachkompetenz ihrer Kinder der Schlüssel zum Bildungserfolg ist,
  • die Eltern von Kindern mit Sprachförderbedarf haben hohe Bildungsaspirationen,
  • in der Kita- und Schulanfangsphase sind Eltern interessierter, gesprächsbereiter und motivierter,
  • und die Eltern haben Vertrauen in die Kita und in die Schule, formulieren jedoch einen großen Informations- und Beratungsbedarf.

Bei Kindern mit Sprachförderbedarf ist zu berücksichtigen, dass die familiären Bedingungen im Hinblick auf das Bildungsniveau der Eltern und die Familienstruktur, den sozioökonomischen Status und die Lebenslage zumeist ungünstiger sind als bei anderen Kindern. In vielen Familien kommen migrationsspezifische Herausforderungen hinzu, wie geringe deutsche Sprachkenntnisse der Eltern oder fehlende Kenntnisse zum Schulsystem.

Diese Rahmenbedingungen erfordern vielfältigere Kooperationen mit den Eltern als „Konstrukteur fairer Chancen“ (6) für ihre Kinder. Das Prinzip für die Sprachförderung der Kinder gilt auch für die Elternarbeit: Eine wirksame Elternarbeit braucht eine bedarfsorientierte und regelmäßige Zusammenarbeit.

Quellen

(1) Grohnfeld, M. (2007): Lexikon der Sprachtherapie, Kohlhammer. (2) BMFSFJ (2014): Elternchance ist Kinderchance – Zentrale Befunde der Evaluation, S. 5. (3) Sacher, W. (2014): Elternarbeit als Erziehungs- und Bildungspartnerschaft, S.12f.; Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (2012): Baustelle Elternar-beit, S.1. (4) BMFSJ (2014), ebda: S.6. (5) Sliwka, A. (2016): Eltern und Schule – Aspekte von Chancengerechtigkeit und Teilhabe an Bildung, S. 1-39. (6) BMFSFJ (2012): Bildungsbegleitung in der Eltern- und Familienbildung, S. 18.