Ohne Sprache keine Chancengleichheit: Berliner Bildungskonzept MITsprache erhält Primus-Preis

20.01.2014
Ohne Sprache keine Chancengleichheit: Berliner Bildungskonzept MITsprache erhält Primus-Preis

Das Beherrschen der deutschen Sprache ist Voraussetzung für gute schulische Leistungen, einen gelungen Start ins Berufsleben und Integration in die Gesellschaft. MITsprache hat zum Ziel, auch Kindern mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Familien diese Chance zu eröffnen. Grundlage ist eine mehrjährige Sprachförderung, die in der Kindertagesstätte beginnt und in der Grundschule fortgesetzt wird. MITsprache wird am 20. Januar 2014 von der Stiftung Bildung und Gesellschaft mit dem Primus-Preis des Monats ausgezeichnet. MITsprache ist ein Programm der Stiftung Fairchance, das seit zwei Jahren in Kooperation mit dem Sprachförderzentrum Berlin-Mitte an fünf Grundschulen und in deren angrenzenden Kitas in Berlin-Gesundbrunnen durchgeführt wird.

Durch intensives Sprachtraining und Elternberatung wird Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit gefördert. Der Anteil der Kinder mit nicht-deutscher Herkunftssprache liegt in den beteiligten Bildungseinrichtungen bei jeweils mehr als 90 Prozent. Mit Hilfe von MITsprache erlernen in diesem Schuljahr 150 Kinder in spielerischen Übungen die deutsche Sprache. Erzieherinnen und Lehrerinnen werden dafür regelmäßig fortgebildet und gecoacht. Nach der Teilnahme an intensiven Schulungen und der Integration des Konzepts in den Schulalltag können sie die Sprachförderung selbstständig ohne zusätzliche Unterstützung weiterführen. Eine weitere Besonderheit von MITsprache ist die enge Einbeziehung der Eltern bei der Förderung ihrer Kinder. Wissenschaftlich begleitet wird MITsprache von der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Die Evaluation bescheinigt den Erfolg des Programms. Prof. Dr. Heinz Mandl, Leiter der Arbeitsgruppe am Department Psychologie in München bestätigt: „Das Projekt leistet einen nachweisbaren Beitrag zur Förderung des Spracherwerbs von Kindern mit Migrationshintergrund aus sozial benachteiligten Schichten und trägt damit maßgeblich zur Integration bei.“ Nach dem erfolgreichen Start beabsichtigt die Stiftung Fairchance die Ausweitung von MITsprache: „Nun planen wir, das nachweislich erfolgreiche Konzept auch auf andere Standorte zu übertragen“, sagt die Vorstandsvorsitzende Dr. Verena Schöwel. Der Primus-Preis wird jeden Monat von der vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gegründeten Stiftung Bildung und Gesellschaft an ein vorbildhaftes Projekt vergeben. Initiativen, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen, werden mit diesem Preis gefördert. Ausschlaggebend für die Preisträgerschaft ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollen einbezogen sein. Aus allen ausgezeichneten Projekten wird am Ende des Jahres der „Primus des Jahres“ gewählt.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner

Saskia de Vries Stiftung Fairchance Grüntaler Straße 7 13357 Berlin Tel.: 030 / 499 881 10 E-Mail: presse@stiftung-fairchance.org